Jedes Jahr veröffentlicht das American College of Sports Medicine die weltweiten Fitnesstrends. Wie meistens gibt es dabei nichts weltbewegend Neues. Ein paar Besonderheiten stelle ich im Folgenden vor.
Auf Platz 1 der weltweiten Fitness Trends sind erneut Wearable Technologies gelandet, also tragbare Fitnessgeräte, die verschiedene Gesundheitsdaten aufzeichnen und darstellen (Smart Watches, Fitness Tracker, etc.). Man sollte meinen die Menschheit werde durch deren Einsatz immer gesünder und aktiver. Doch das ist leider nicht der Fall.
Solche Geräte nutzen besonders denjenigen, die sowieso schon überdurchschnittlich aktiv sind und eine gewisse Technikaffinität aufweisen. Ansonsten ist der Funktionsumfang deutlich zu groß und je nach Gerät erhöht sich die Screen-Time.
Ganz im Gegenteil zu überladenen Technologieentwicklungen kommt dem guten alten Schrittzähler wieder besondere Bedeutung zu. Er kann nur eines und zwar Schritte zählen. Dies motiviert und hat positive Effekte auf die Fitness und die Körperzusammensetzung.
In Europa ist auf Platz 1 Personal Training gelandet. Die Nachfrage nach spezialisierten und individuellen Gesundheitsangeboten wächst weiter. Dies verwundert nur auf den ersten Blick. Zwar ist es heute leichter als jemals zuvor fit und gesünder zu werden, dank Trainingsvideos, Magazinen, Gesundheitsapps und unzähligen Websites mit teils hervorragenden, teils auch katastrophalen Inhalten. Eines bleibt jedoch konstant – der eigene Schweinehund bzw. das über Jahrzehnte angeeignete und gefestigte Verhalten. Somit bleibt es meist bei guten Vorsätzen oder zumindest kurzzeitigen Motivationsschüben.
Dem Personaltrainer kommt damit die Rolle des Motivators zu. Er ist der, der aus dem unüberschaubaren Angebot das Sinnvolle und Nötige auswählt. Optimalerweise betrachtet er den einzelnen Menschen mit all seinen Gesundheitsproblemen, Stärken und Schwächen und betreut ihn individuell. Das kann keine App oder Online-Plattform leisten.
In den Top Ten finden sich erneut alte Trainingsformen wie Bodyweight Training und Functional Fitness. Hier dreht es sich nicht um starre Trainingsmaschinen sondern um ein funktionelles Training des gesamten Körpers. Im Grunde ist dies schon immer ein grundlegender Trainingsinhalt gewesen. Aber es ist durchaus positiv zu bewerten. Durch die Ergänzung des maschinengestützten Trainings um funktionelle Übungen, ist das Training in Fitnessstudios weitaus vielseitiger geworden. Denn fit zu sein heißt viel mehr als eine optisch gut ausgebildete Muskulatur zu haben oder z.B. eine tolle Ausdauer.
Verloren in den Fitness Trends 2020 hat hingegen Yoga. Der Top Ten Platzhirsch der letzten Jahre hat etwas nachgelassen und taucht nicht mehr unter den ersten zehn Plätzen auf.
Viel sagen diese Trends nicht aus. Denn erfolgreich ist das, was dem Einzelnen nutzt, Freude bereitet und langfristig motiviert. Oft sind es die simplen Dinge, die große Effekte haben. Sei es der einfache Schrittzähler, das Training mit dem eigenen Körpergewicht oder auch die Aktivität im Alltag.