Bewegungsdrang

Wer das Wort Bewegungsdrang in die Suchleiste seines Browsers eingibt bekommt gleich zu Beginn der Ergebnisse ‚Ähnliche Fragen‘ aufgelistet. Eine hat mich dabei, es mag an meiner Berufung liegen, etwas irritiert: “Was hilft gegen Bewegungsdrang?“.

Bewegungsdrang

Ich musste an ein amüsantes Gespräch denken, als wir bereits 1000km zu Fuß auf der Trekkintour TeAraroa in Neuseeland zurückgelegt hatten. In einem Fish & Chips Imbiss fragte ich was der Unterschied zwischen dem günstigen und dem teuren Fisch sei. Nach längerem überlegen dann die eindeutige Antwort der Bedienung: „Der teure Fisch ist teurer als der Billige.“

Nun könnte man meinen die Antwort, was gegen Bewegungsdrang helfe, sei ebenso flink gegeben: Bewegung! Ganz so einfach ist es dann doch nicht.

Denn da ist ja noch der innere Schweinehund, der so gar nicht begeistert von der Idee ist. Der möchte nämlich lieber Fish & Chips essen und sich nicht bewegen. Dabei kommt mir gerade unser Hormon Leptin in den Sinn, das vor allem fleißig von Fettzellen ausgeschüttet wird. Ist dauerhaft zu viel vorhanden, werden wir Leptinresistent. Dann reagiert auch nicht mehr unser Hypothalamus auf Leptin. Was das bedeutet? Eigentlich reguliert Leptin unseren Energiehaushalt und ist am Hunger- und Sättigungsgefühl beteiligt. Wenn wir nicht mehr auf Leptin reagieren, geht unser Gehirn von einem Energiemangel aus. Die logische Konsequenz ist vom Gehirn gesteuert: mehr Essen und bloß nicht bewegen. Der Schweinehund hat gewonnen.

Fairerweise muss man zugeben, dass dieser auch oft genug ohne eine Leptinresistenz gewinnt.

Was ist eigentlich Bewegungsdrang?

Der Duden nennt es einen Drang, sich zu bewegen. Da sind wir wieder bei: „Der teure Fisch ist teurer als der Billige“. Und betrachtet man das erste Suchergebnis im Browser ist dies auch nicht gerade erhellend:

„Der Bewegungsdrang ist vor allem bei Kindern etwas Natürliches und dient der normalen Entwicklung.“ Quelle

Ich werde mal anders an die Sache herangehen. Wer sich überhaupt nicht mehr bewegt und nicht medikamentös behandelt wird, der stirbt ziemlich schnell an einer Thrombose. Also ist Bewegungsdrang in erster Linie etwas Elementares, das dem Überleben dient. Auch die motorische Entwicklung von Kindern ist maßgeblich von deren Bewegungsdrang bestimmt.

Und ist dieser Drang, sich zu bewegen auch noch im Erwachsenenalter relevant? Betrachten wir einmal die letzten hunderttausend Jahre unserer Homo Sapiens Entwicklung. Hunger war schon immer ein starker Antrieb für Bewegung. Wer ausreichend Nahrung haben wollte musste regelmäßig sammeln und hin und wieder jagen. Doch einmal abgesehen von Existenziellem, so bringt uns der Bewegungsdrang einen möglichst langen Erhalt an Fitness sowie körperlicher und mentaler Gesundheit.

Fehlt es an Antrieb und Bewegungsdrang kann auch unser Neurotransmitterstoffwechsel beeinträchtigt sein. Man denke nur an die Studien bei denen Mäusen das dopaminerge System „deaktiviert“ wurde. Ich hatte beim Blogbeitrag ‚Kältereize für die Gesundheit‘ darüber geschrieben: die Mäuse bewegen sich kaum mehr und haben keinen Drang mehr zu trinken oder zu essen.

Fazit

Wir halten fest: Bewegungsdrang ist ein elementarer Bestandteil unseres Lebens vom Embryonalalter bis ins höchste Lebensalter. Der Erhalt des Bewegungsdrangs ist die Grundlage für dauerhafte mentale und körperliche Gesundheit.

Bewegungsdrang über die Lebensspanne aufrecht zu erhalten ist jedoch eine Herausforderung. Und hier komme ich als Personal Trainer ins Spiel.

In diesem Sinne, guten Appetit beim nächsten Fish & Chips essen und viel Freude an Bewegung.

Anmerkung: Die Bedienung in Neuseeland hatte eindeutig die einzig logische Antwort gegeben. Der teure und der billige Fisch schmeckten gleich 🙂